über den pflegeleichten umgang mit schweizern
neuros frage nach der bedeutung des schweizerischen «oderrrr» hat mich an eine pdf-datei erinnert, die ich vor einigen monaten zugeschickt bekam.
einige auszüge daraus:
allgemeines
aus eigener erfahrung kann ich alle diese punkte als ziemlich richtig und äusserst wichtig bestätigen.
vor dem lesen dieser datei wäre mir nie in den sinn gekommen, dass jemand die telefonische frage «sind sie noch da?» merkwürdig finden könnte.
und es stimmt, nur weil wir im schweizerdeutschen fast alles verniedlichen, ist es anderen nicht automatisch auch erlaubt ;-). und es dauerte lange, bis ich begriff, dass die deutschen touristen, als sie vom neu-chateller-see sprachen, den neuenburgersee (auf französisch «neuchâtel») meinten.
in meinem schrank stapeln sich übrigens die papiertüten (wir nennen sie «papiersäcke»). weil ich halt meistens vergesse, eine mitzunehmen, wenn ich einkaufen gehe. nach gebrauch wegwerfen gilt nicht, schliesslich habe ich dafür bezahlt.
das der verstoss gegen waschküchenordnungen schon zu tausenden von wohnungskündigungen geführt hat, ist kein witz. die zu meiner jetzigen wohnung gehörende gemeinschaftswaschküche ist übrigens viel grösser und sauberer als die meiner alten wohnung. mit ein grund, wieso ich mich damals zu einem umzug entschied.
ich bin schweizerischer als ich es je sein wollte.
einige auszüge daraus:
allgemeines
- wenn die welt untergeht heisst das noch lange nicht, dass das die schweiz auch betrifft.
- ironie wird im zweifelsfalle eher nicht verstanden.
- die ständerlampe ist eine stehlampe und keine genitalbeleuchtung.
- wenn sie die schweiz besuchen: bitte sagen sie zum «gipfeli» (hörnchen, croissant) nicht «kipfelchen». ein franken ist kein fränkli, ein hund kein hundeli (wenn schon, dann hündli), und ein tram (strassenbahn) kein trämli (ausser in basel, dort ist es ein «drämmli»). sie erheitern damit nämlich keinen schweizer, sondern machen sich selber nur lächerlich.
- lassen sie bleiben, was sie zu beherrschen glauben, in schweizer ohren aber im allgemeinen übel klingt: grützi, grüüzi oder grüzzi! bleiben sie bei «guten tag», bis ihnen jemand für ihr grüäzi die prüfung abgenommen hat. oder wenden sie den verschlucktrick an und sagen sie ~-zi. das machen auch viele schweizer so.
- café, restaurant, coiffeur (ja nicht friseur!), trottoir, billet, jupe statt rock, pressant (statt in eile), apéro, dessert, sauce, glacé, radio statt rundfunk. gewöhnen sie sich an das leise lächeln des schweizers, wenn sie sich mit städtenamen wie vevey abmühen (es sei hier verraten: wöwä).
- die putzigste eigenart des schweizers beim telefonieren: wie kurz auch immer ihr schweizer telefonpartner das gespräch unterbrechen muss, er wird es mit diesen worten wiederaufnehmen: «sind sie noch da?» antworten sie mit einem schlichten «ja», und wundern sie sich nicht. es ist nun einmal eine redensart am telefon, und die ironische antwort: «nein», sie hätten sich gerade eben in luft aufgelöst, würde ihren gesprächspartner nur unnötig befremden.
- für die papiertüte im supermarkt müssen sie 30 bis 50 rappen bezahlen. das ist kein hinterfotziger angriff auf Ihren geldbeutel, sondern eine erzieherische massnahme, um die wegwerfgesellschaft zu bekämpfen. wenn sie also einen schweizer mit einer leeren papiertüte antreffen, ist er vermutlich auf dem weg zum einkauf.
- über die pünktlichkeit der schweizer wird zu unrecht gelästert. sie gehen damit viel lockerer um, als sie glauben. wenn man sie um 19.30 uhr bestellt hat, können sie durchaus eine minute zu früh bis zwei minuten zu spät kommen. das wird immer noch als passabel pünktlich empfunden.
- die waschküchenbenutzung in mietwohnungen von mehrfamilienhäusern: verstösse gegen die waschküchenordnung werden in der regel nicht im persönlichen gespräch, sondern durch das aufhängen grossformatiger botschaften mit vielen ausrufungszeichen an türen, waschmaschinen und wasserhähnen geahndet. schon ein einziger nach ablauf der eigenen waschküchenbenutzungsfrist liegengebliebener socken hat in der regel nicht nur eine zurechtweisung zur folge, sondern auch die verbitterte erklärung, dass darum die waschküche unbenutzbar gewesen sei.
aus eigener erfahrung kann ich alle diese punkte als ziemlich richtig und äusserst wichtig bestätigen.
vor dem lesen dieser datei wäre mir nie in den sinn gekommen, dass jemand die telefonische frage «sind sie noch da?» merkwürdig finden könnte.
und es stimmt, nur weil wir im schweizerdeutschen fast alles verniedlichen, ist es anderen nicht automatisch auch erlaubt ;-). und es dauerte lange, bis ich begriff, dass die deutschen touristen, als sie vom neu-chateller-see sprachen, den neuenburgersee (auf französisch «neuchâtel») meinten.
in meinem schrank stapeln sich übrigens die papiertüten (wir nennen sie «papiersäcke»). weil ich halt meistens vergesse, eine mitzunehmen, wenn ich einkaufen gehe. nach gebrauch wegwerfen gilt nicht, schliesslich habe ich dafür bezahlt.
das der verstoss gegen waschküchenordnungen schon zu tausenden von wohnungskündigungen geführt hat, ist kein witz. die zu meiner jetzigen wohnung gehörende gemeinschaftswaschküche ist übrigens viel grösser und sauberer als die meiner alten wohnung. mit ein grund, wieso ich mich damals zu einem umzug entschied.
ich bin schweizerischer als ich es je sein wollte.
brigitte - 20. Aug, 17:31
was mich allerdings in diesem zusammenhang etwas irritiert, ist: ironie wird im zweifelsfalle eher nicht verstanden. hmm.
ich erinnere mich an deine begeisterung