lächeln, bitte
es war kurz vor acht, ich wartete im coop in der schlange vor der kasse mit meinem wochenendeinkauf im wagen, und vor mir stand ein mann mitte fünfzig, mit einem riesigen bierbauch und dunkelroter gesichtsfarbe. ein blick auf seine eingekaufte ware auf dem förderband bestätigte meinen verdacht: typisch, alles ungesundes zeug.
der mann war im gespräch mit der kassierin und schien gerade einen witz gemacht zu haben, auf alle fälle lachte sie laut und er drehte sich, als ob er bestätigung suche, nach hinten und grinste mich an. «jetzt sollte ich lächeln», dachte ich, aber das lachen war mir an diesem tag schon am vormittag vergangen, und ich schämte mich über mein verhalten, konnte aber irgendwie nicht anders. so schaute ich mit starrem blick an dem noch immer lachenden mann vorbei ins leere, probierte ihn zu ignorieren. «jetzt bist du genauso, wie du nie sein wolltest. genauso, wie jene stieren köpfe, über die du dich immer ärgerst» dachte ich, und ärgerte mich gleich noch mehr über mich selbst. versprach mir dann, mich zu bessern, und bekam umgehend die möglichkeit dazu, denn der mann schien nicht so schnell aufzugeben, er machte einen zweiten witz zur kassiererin (den ich sogar hörte und den ich furchtbar schlecht fand), und drehte sich wiederum grinsend zu mir um. ich grinste pflichtbewusst zurück, schliesslich ging es hier nicht um die qualität seines humors sondern um die entlastung meines schlechten gewissens. als ich mitbekam, dass er punkte für die coop ball-trophy sammelt, schenkte ich ihm spontan noch meine sieben punkte und verschönerte somit meinen und vielleicht auch seinen abend.
der mann war im gespräch mit der kassierin und schien gerade einen witz gemacht zu haben, auf alle fälle lachte sie laut und er drehte sich, als ob er bestätigung suche, nach hinten und grinste mich an. «jetzt sollte ich lächeln», dachte ich, aber das lachen war mir an diesem tag schon am vormittag vergangen, und ich schämte mich über mein verhalten, konnte aber irgendwie nicht anders. so schaute ich mit starrem blick an dem noch immer lachenden mann vorbei ins leere, probierte ihn zu ignorieren. «jetzt bist du genauso, wie du nie sein wolltest. genauso, wie jene stieren köpfe, über die du dich immer ärgerst» dachte ich, und ärgerte mich gleich noch mehr über mich selbst. versprach mir dann, mich zu bessern, und bekam umgehend die möglichkeit dazu, denn der mann schien nicht so schnell aufzugeben, er machte einen zweiten witz zur kassiererin (den ich sogar hörte und den ich furchtbar schlecht fand), und drehte sich wiederum grinsend zu mir um. ich grinste pflichtbewusst zurück, schliesslich ging es hier nicht um die qualität seines humors sondern um die entlastung meines schlechten gewissens. als ich mitbekam, dass er punkte für die coop ball-trophy sammelt, schenkte ich ihm spontan noch meine sieben punkte und verschönerte somit meinen und vielleicht auch seinen abend.
brigitte - 13. Apr, 18:36
das ist der Punkt...
Das in Gesichtern von alten Menschen viele Geschichten geschrieben sind, ist schon wahr. Je nach dem weckt das auch einen gewissen Respekt in mir.
Ich habe schon oft erlebt, wie dankbar ältere Mitmenschen sind, wenn man sich etwas Zeit für ein paar Worte nimmt. Ich sehe es nur schon bei meiner Mutter und meiner Schwiegermutter in spe: bei haben ihren Mann verloren und beide haben erwachsene Kinder. Abgesehen davon, dass die Gespräche auch interessant sein können, halte ich es in diesen Fällen auch für eine Frage des Respekts. Schliesslich waren unsere Mütter auch für uns da, als wir klein waren. Und sind es vielfach noch, wenn wir schon erwachsen sind.