mein motto für heute abend.

ich werde sagen, was ich denke, was ich fühle. ich habe bereits gesagt, dass ich mich selbst bleiben möchte. hauptsächlich mir zuliebe, aber auch meinem umfeld zuliebe. was heisst möchte? ich muss mich selbst bleiben. sonst funktioniert mein leben ja nicht richtig.

ich habe nichts zu verlieren.

schade nur, das alles.

mein weblog an zweiter stelle.

bei so einer wichtigen frage.

ist aber nicht euer ernst.

irgendwann, so zwischen 33° und 35°, erzähle ich r2 von dieser geschichte. wir liegen am ufer, schauen auf den see, die schneeberge am horizont, und sind, trotz oder wegen der hitze, einmal mehr unglaublich philosophisch.

«ich weiss nicht, ob die geschichte biologisch verhebt», sage ich.

«keine ahnung», meint er. «aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass schnecken solche probleme haben. deren einzige sorge ist doch, dass sie nicht zertrampelt werden.»

«ja. kann sein. willst du auch noch was zu trinken?»

«du bist ja noch weniger spontan als meine mutter!!!» schimpte r2 mit mir per sms. weil ich ihm - natürlich ebenfalls per sms - mitgeteilt hatte, dass ich heute morgen erst noch einige dinge zu erledigen hätte, bevor ich ihn am see treffen könne.

genauso wie r. es liebt zu telefonieren, hasst es r2. wir kennen uns seit gut 2 jahren, und er verbot mir quasi von anfang an, ihn je anzurufen. als ich es notfallmässig einmal doch tun musste, war er am telefon unglaublich schweigsam und hölzern.

auf alle fälle liegt r2 jetzt bereits irgendwo am see. ich schreibe irgendwo, weil er ganz offensichtlich nicht da ist, wo ich ihn hingeschickt habe. er liegt nämlich auf einem stück rasen, und dort wo er sein sollte gibt es kein rasen. in einer halben stunde fahre ich los, und ihn per sms am see zu suchen ist mir dann doch zu mühsam. er wird also wohl oder übel zum zweiten mal in seinem leben mit mir telefonieren müssen.

mir ist schon vor einigen tagen aufgefallen, dass sich mein 6-monatiges blogjubiläum nähert. und ich nahm mir vor, heute dazu etwas wirklich tiefgründiges, spezielles, interessantes, natürlich auch lesenswertes zu verfassen.

ja, und jetzt sitze ich hier, und überlege, was ich denn schreiben könnte. ich könnte zu meinem ersten beitrag verlinken. ich habe mir auch überlegt, ob ich mir alle beiträge der letzten 6 monate noch einmal durchlesen sollte. habe es sein lassen, schlussendlich erinnere ich mich noch gut an alles. und es gab in diesen 6 monaten immer wieder momente - meistens irgendwann spätnachts - wo ich mir alles, was ich je verfasst hatte, durchlesen musste. momentan ist mir nicht wirklich danach. ich weiss auch wieso, ich befinde mich gerade in einer sehr unklaren situation und bin zu sehr mit der gegenwart beschäftigt, um mich noch einmal um die ganzen alten probleme zu kümmern.

was ich aber eigentlich sagen möchte: auch wenn ich es noch nach 6 monaten genug oft seltsam finde, dass ich persönliche gedanken quasi für die öffentlichkeit niederschreibe, meine gefühle hier teilweise besser zeigen kann als im richtigen leben, bin ich doch sehr froh über mein weblog. das aufschreiben half mir oft, gewisse dinge klarer zu sehen. in den raren momenten, in denen mein leben wie ein ruhiger fluss dahinfliesst, erzähle ich auch gerne von den dingen, die mich zum lachen, staunen oder nachdenken bringen. da kann es schon mal passieren, dass ich tagsüber irgendwas erlebe und mir dann denke: cool, das ist perfekt für mein weblog. das wird aber vielen bloggern so ergehen.

ich war nervös, als ich feststellte, dass mein weblog von anderen gelesen wurde. ich war aufgeregt und stolz, als die ersten weblogs zu mir linkten. ich habe mich gefreut, wenn sich menschen wegen fehlender kommentarfunktion per email mit mir in verbindung setzten. und da war jemand, der auf mein weblog stiess, weil er nach einem songtext suchte. der gar nicht wusste, was ein weblog war, und sich dann festgelesen hatte. mit dem ein interessanter emailkontakt zustande kam.

dann der wechsel zu twoday vor ca. 1.5 monaten. auf einmal regelmässig reaktionen auf das geschriebene. erleben, wie diskussionen zustande kommen können. leu und zorra wissen, dass ich lange gegen kommentare war, heute freue ich mich über sie. ich denke aber auch, dass sie das verhalten des bloggers verändern.

nun, das war jetzt nicht wirklich tiefgründig, auch nicht speziell, vielleicht halbwegs interessant und lesenswert. und doch: auf die nächsten 6 monate!

ach ja.. und gestern abend, auf dem heimweg, der limmat entlang, schaute ich mir wahrscheinlich zum ersten mal bewusst eines der strassenschilder an. da steht: limmat - quai.

hängt zufällig seit gestern in unserer cafeteria:

ich lieg jetzt einfach hier
und mag mich, sagst du

und ich lieg neben dir
und mag mich

welch wunder, dass wir uns mögen
und richtig mit uns liegen

hans kruppa

erst 5 km durch den wald joggen, danach zu der richtigen musik an einem ruhigen platz diese aussicht geniessen. hilft.

weitsicht beruhigt mich. deswegen fühle ich mich am meer auch immer sehr wohl. die schweiz kann damit leider nicht dienen, aber bei uns dauert es meistens nicht lange bis zum nächsten hügel. dann sitze ich da, beobachte ein kleines stück welt von oben, und realisiere, dass ich wiedereinmal gewisse dinge unnötig aufbausche. gelassener werden sollte. ich gebe mir ja auch alle mühe. es könnte sich ja lohnen.

es mag an den heissen temperaturen liegen, vielleicht zusätzlich auch daran, dass mein gefühlsleben momentan arg strapaziert wird und sich so etwas immer auf meinen magen auswirkt. auf alle fälle ist mein appetit seit 10 tagen so gut wie verschwunden. frühstück lasse ich sowieso meistens ausfallen, irgendwann am nachmittag esse ich dann etwas kleines, meist kaltes. und zwischendurch eis oder früchte.

seit ein paar nächten passiert allerdings folgendes: irgendwann kurz nach halb vier (wahrscheinlich wecken mich jeweils die vögel) wache ich mit einem heisshunger auf. kämpfe ewig (wobei ewig im halbschlaf alles mögliche sein kann), stehe dann auf und gehe in die küche zum kühlschrank. mache mir zwei grosse brote, mit butter, schinken, camembert, und was ich sonst noch finde. setze mich vor den tv, kriege nicht wirklich mit was da gerade läuft, stopfe die brote in mich hinein, lege mich ins bett, und schlafe sofort wieder ein.

abgesehen davon, dass mein zahnarzt und demzufolge mein bankkonto von diesem ernährungsplan alles andere als begeistert wären, sehe ich keinen grund, ihn bei dieser hitze zu ändern.

ist ganz sicher der falsche ausdruck für das, was mir momentan wiederfährt.

ich könnte schreiben, ich könnte vieles schreiben. da mich momentan sehr viel bewegt. es geschah schnell, vielleicht zu schnell. unerwartet. es ist schön, und es ist neu. spannend. es ist wirklich schön, nur, wer weiss wie lange. ich weiss nicht ob ich aus erfahrung oder aus intuition ein bisschen pessimistisch bin. oder aus angst. aus aberglaube. was weiss ich. wo ich es doch eigentlich jetzt einfach mal geniessen sollte. hirn ausschalten, und das herz funktionieren lassen. wobei mich die vergangenheit gelehrt hat, dass man den verstand bitteschön nicht ganz vergessen sollte. stimmt ja auch. und deshalb ist das alles gerade ein bisschen kompliziert. aber ich glaube, dass es nicht nur mir so ergeht.