all you ever wanted to know about madeira
madeira liegt auf demselben breitengrad wie florida und hat mit dem sonnenstaat der usa weiter gemeinsam, dass es sowas wie ein altersheim ist, das wohl südlichste altersheim für europäer.
man findet hier die hochstehendste hotellerie europas, was vor allem damit zu tun hat, dass die insel lange zeit das winterdomizil betuchter europäer war. auf madeira hat sisi einen winter lang ihr lungenleiden kuriert (und sich dabei angeblich entsetzlich gelangweilt), george bernhard shaw siebzigjährig tango tanzen gelernt und churchill seine begeisterung für landschaftsmalerei entdeckt. alle drei logierten übrigens im traditionsreichen reid's palace. seine einmalige lage auf einem felsvorsprung direkt am meer wird noch heute in jedem ferienprospekt angepriesen, nicht erwähnt wird allerdings, dass das hotel heute zwischen zwei grossen, bunkerartigen hotelkomplexen beinahe untergeht.
der letzte österreichische kaiser karl I ist auf madeira gestorben, sein eisensarg ist in einer wallfahrtskirche in monte zu besichtigen und wird noch heute von österreichischen monarchiefans besucht (ich hätte doch ein foto schiessen sollen von den schleifen, die die tiroler monarchisten 1992 neben den sarg legten).
madeira wird zurecht auch blumen- oder wanderparadies genannt, ist zur zeit aber hauptsächlich eine grosse strassenbaustelle. das hat gemäss manchem einheimischen damit zu tun, dass mitte oktober wahlen anstehen und der seit über 25 jahren amtierende präsident vorher noch unzählige strassenbauprojekte vergeben hat. angeblich weiht der herr seit ein paar wochen fast täglich einen neuen strassenabschnitt ein.
die touristen auf madeira können grob in drei gruppen aufgeteilt werden: meist deutschsprachige wanderfreunde, entdeckungsfreudige inselerkunder und blasse ältere engländer, die im schutz eines sonnenschirms den afternoon-tea zelebrieren. engländer wie raymond und jane, beide pensioniert und von ihren sechs erwachsenen kindern aufgefordert worden, ihr erspartes geld doch bitte nicht für sie aufzuheben sondern jetzt, wo sie zeit hätten, für reisen auszugeben. raymond überlässt das buchen jane, und so besorgt sie sich dann regelmässig die neusten reisekataloge, informiert sich und plant, und verkündet ihrem ehemann nach erfolgter buchung dann zum beispiel: «ray, we are going to spend september in madeira!»
raymond und jane lernten wir in einem kleinen fischlokal in der altstadt von funchal kennen. wir vier waren die einzigen touristen und die einheimischen hatten ihre freude daran, uns allerlei spezialitäten probieren zu lassen («you just ate fisheggs, did you know?»). die trinkfestigkeit der beiden engländer war ansteckend, der trockene madeirawein schmeckte ausgezeichnet, und wohl nur um uns eine freude zu machen, sangen die beiden kellner und der koch uns spätabends noch fado-lieder vor, während sie hochkonzentriert einem fussballspiel das im tv lief folgten.
madeira ist nicht preiswert aber definitiv eine reise wert. noch nie habe ich eine so vielfältige landschaft auf so kleinem raum kennenlernen dürfen. bilder folgenmorgen in den nächsten tagen.
man findet hier die hochstehendste hotellerie europas, was vor allem damit zu tun hat, dass die insel lange zeit das winterdomizil betuchter europäer war. auf madeira hat sisi einen winter lang ihr lungenleiden kuriert (und sich dabei angeblich entsetzlich gelangweilt), george bernhard shaw siebzigjährig tango tanzen gelernt und churchill seine begeisterung für landschaftsmalerei entdeckt. alle drei logierten übrigens im traditionsreichen reid's palace. seine einmalige lage auf einem felsvorsprung direkt am meer wird noch heute in jedem ferienprospekt angepriesen, nicht erwähnt wird allerdings, dass das hotel heute zwischen zwei grossen, bunkerartigen hotelkomplexen beinahe untergeht.
der letzte österreichische kaiser karl I ist auf madeira gestorben, sein eisensarg ist in einer wallfahrtskirche in monte zu besichtigen und wird noch heute von österreichischen monarchiefans besucht (ich hätte doch ein foto schiessen sollen von den schleifen, die die tiroler monarchisten 1992 neben den sarg legten).
madeira wird zurecht auch blumen- oder wanderparadies genannt, ist zur zeit aber hauptsächlich eine grosse strassenbaustelle. das hat gemäss manchem einheimischen damit zu tun, dass mitte oktober wahlen anstehen und der seit über 25 jahren amtierende präsident vorher noch unzählige strassenbauprojekte vergeben hat. angeblich weiht der herr seit ein paar wochen fast täglich einen neuen strassenabschnitt ein.
die touristen auf madeira können grob in drei gruppen aufgeteilt werden: meist deutschsprachige wanderfreunde, entdeckungsfreudige inselerkunder und blasse ältere engländer, die im schutz eines sonnenschirms den afternoon-tea zelebrieren. engländer wie raymond und jane, beide pensioniert und von ihren sechs erwachsenen kindern aufgefordert worden, ihr erspartes geld doch bitte nicht für sie aufzuheben sondern jetzt, wo sie zeit hätten, für reisen auszugeben. raymond überlässt das buchen jane, und so besorgt sie sich dann regelmässig die neusten reisekataloge, informiert sich und plant, und verkündet ihrem ehemann nach erfolgter buchung dann zum beispiel: «ray, we are going to spend september in madeira!»
raymond und jane lernten wir in einem kleinen fischlokal in der altstadt von funchal kennen. wir vier waren die einzigen touristen und die einheimischen hatten ihre freude daran, uns allerlei spezialitäten probieren zu lassen («you just ate fisheggs, did you know?»). die trinkfestigkeit der beiden engländer war ansteckend, der trockene madeirawein schmeckte ausgezeichnet, und wohl nur um uns eine freude zu machen, sangen die beiden kellner und der koch uns spätabends noch fado-lieder vor, während sie hochkonzentriert einem fussballspiel das im tv lief folgten.
madeira ist nicht preiswert aber definitiv eine reise wert. noch nie habe ich eine so vielfältige landschaft auf so kleinem raum kennenlernen dürfen. bilder folgen
brigitte - 4. Okt, 20:35