berufswahl
ganz früher wollte ich kellnerin werden. ich weiss nicht mehr genau wieso, wohl wegen dem kurzen schwarzen röckchen das die kellnerin des café, das ich ab und zu mit meinen eltern besuchte, trug. vielleicht auch wegen ihrem grossen portemonnaie, mit dem vielen geld drin. ganz früher wollte ich auch bei der müllabfuhr arbeiten, weil ich hinten auf einem müllabfuhrwagen mitfahren wollte. oder in der epa, im selbstbedienungsrestaurant. ich wollte die frau sein, die das dreckige geschirr am anderen ende des kleinen tunnels vom laufband entfernt, die frau, die die essensreste wegwirft und das geschirr abwäscht (was genau am anderen ende des laufbandes passiert, wusste ich nicht, wollte es aber wissen, und genau daher rührt wohl auch dieser berufswunsch).
wenige jahre später wurde ich ein grosser abba-fan und wollte wie agneta blond sein und sängerin werden. ich war damals 8 oder 9, und wir erhielten in der schule singnoten. ich bekam die höchstnote im zeugnis, meine freundin nur die zweitbeste. sie war enttäuscht, und sie lacht mich noch heute aus, wenn sie sich an meine tröstenden worte von damals erinnert: «weisst du, für mich ist diese note viel wichtiger als für dich, denn ich werde ja mal eine weltbekannte sängerin.»
kurz darauf überlegte ich mir allerdings, dass ich als weltbekannte sängerin entführt werden könnte, und wollte deshalb nicht länger sängerin, sondern schriftstellerin werden. ein buch schrieb ich nie, aber einige hefte voll mit kleinen geschichten und vielen schreibfehlern.
und heute? in der zwischenzeit hatte ich viele ideen, habe einige davon ausgeführt, und bin meistens zufrieden mit dem weg den ich gehe. nur denke ich in letzter zeit immer wieder, dass ich gleich diplomatin hätte werden können. ich würde mehr verdienen, hätte aber auch schon einige magengeschwüre, vom vielen diplomatisch sein müssen.
auf magengeschwüre habe ich keine lust. ausserdem fragte mich heute abend jemand kluges: «können skorpione überhaupt diplomatisch sein?»
wenige jahre später wurde ich ein grosser abba-fan und wollte wie agneta blond sein und sängerin werden. ich war damals 8 oder 9, und wir erhielten in der schule singnoten. ich bekam die höchstnote im zeugnis, meine freundin nur die zweitbeste. sie war enttäuscht, und sie lacht mich noch heute aus, wenn sie sich an meine tröstenden worte von damals erinnert: «weisst du, für mich ist diese note viel wichtiger als für dich, denn ich werde ja mal eine weltbekannte sängerin.»
kurz darauf überlegte ich mir allerdings, dass ich als weltbekannte sängerin entführt werden könnte, und wollte deshalb nicht länger sängerin, sondern schriftstellerin werden. ein buch schrieb ich nie, aber einige hefte voll mit kleinen geschichten und vielen schreibfehlern.
und heute? in der zwischenzeit hatte ich viele ideen, habe einige davon ausgeführt, und bin meistens zufrieden mit dem weg den ich gehe. nur denke ich in letzter zeit immer wieder, dass ich gleich diplomatin hätte werden können. ich würde mehr verdienen, hätte aber auch schon einige magengeschwüre, vom vielen diplomatisch sein müssen.
auf magengeschwüre habe ich keine lust. ausserdem fragte mich heute abend jemand kluges: «können skorpione überhaupt diplomatisch sein?»
brigitte - 5. Nov, 21:40